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Legasthenie und Begabung

 


MSA- Abschluss gefährdet
 

So wie ich T* in 09/2013 kennenlernte, geschah dies, weil der Jugendliche die MSA-Prüfungen nicht bestanden hatte und nun, in seinem 18.Lebensjahr ohne Schulabschluss, ohne Perspektive war.
 Hinzu kam, dass bei T* seit seinem 10. Lebensjahr die Legasthenie diagnostiziert war, sodass der Jugendliche bis zum Erstkontakt einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend in verschiedenen Therapien und Internaten verbrachte, weil er als nicht beschulbar galt.  Dies jedoch, ohne die wesentliche Besserung seiner Schreib- und Lernkomptenz zu erfahren.
Zu diesem Lernen gehörte die geringe Konzentrations- und Gedächtnisleistung des Jugendlichen, was dazu führte, dass T* bei Klassenarbeiten meist das leere Blatt abgab, weil er sich nicht konzentrieren konnte.

 Lernblockierungen im Sehen, im Hören, in der Seitigkeit

  • Im Zentrum dieser Schwierigkeiten stand hier die unreife Struktur der visuellen und auditiven Wahrnehmung. 
  • Ts.* Seitigkeitsfindungsprozess in Koordination mit seiner Seh-und Hörverar-beitung und der Hand zeigte sich in seinem 18. Lebensjahr als nicht altersent-sprechend verinnerlicht.

  • Die Hinzuziehung der  Optometrie ergab folgenden Befund:  

 „Die unkorrigierte Hyperopie (Übersichtigeit) und deutliche Exophorie (latentes Auswärtsschielen). Lesen und Schreiben in der Nähe eigentlich gar nicht möglich.“

Bei den Stärken beginnen

T.* erhielt zur Korrektur seiner Sehfähigkeit eine schicke Brille und so begann unsere Zusammenarbeit im inklusiven unterrichtsbegleitenden Hirnleistungs- Lateralitäts- und Lerntraining. T.* lernte seine im Training erkannten Begabungsstärken wie:

  • seinen ausgeprägten Willen
  • seine überdurchschnittlichen Sprachkompetenz, die er über viele Jahre
     nur mündlich  umsetzen konnte 
  • seine intellektuellen Fähigkeiten
    kennen. Hier begleitete ich seine unterrichtsergänzende Förderung in Zu-
    sammenarbeit mit seinen LehrerInnen  prozessorientiert. Stärken und Schwierigkeiten konnten so im Verlauf engmaschig abgeglichen werden.
  • Die Tatsache, dass der Jugendliche trotz seiner neurobiologischen Sehblockie-
    rung das Lesen und Schreiben, wenn auch mit hohem Kraftaufwand erlernte, führe ich auf sein vorhandenes Begabungspotenzial zurück.

  •  Hier fiel mir sofort seine ausgeprägte verbale Sprachlichkeit mit einer differenzierten Wortwahl auf, die für mich nicht ins legasthenische Diagnosemuster seiner Therapeuten passte. 

Trainingsergebnisse

Dank der vorhandenen Begabungspotenziale verbesserte T* alle seine bis zum Beginn unserer Zusammenarbeit unlösbar erscheinenden Schwierigkeiten in wenigen Wochen rasant. Die Schreibproben 1 und 2 zeigen die deutliche Verbesserung der Handschrift, was auf die verbesserte Augen- Ohren-Handkoordination zurückführbar ist.

Weitere Effekte des Hirnleistungs- Lateralitäts-und Lerntrainings von 11/013-03/014:

  • Die Fehlerquote in der Rechtschreibung reduzierte sich ab 11/013 bis 03/014 um 50%.
  • Die Konzentrations- und Gedächtnisleistung verbesserte sich stetig
  • Damit nahm die Verbesserung der Lernleistung zu
  • Bei Klassenarbeiten löste T* alle Aufgaben und gab nie wieder, so wie früher, ein leeres Blatt ab. 
  • In 2014 erreichte T.* seinen MSA- Abschluss und bereitet sich seitdem auf sein Abitur vor.

Rückblick auf erste Diagnosen

 

Ergänzend zu dem einleitenden Befundung möchte ich hinzufügen, dass die Schulpsychologie T* 2006, im Alter von 10 Jahren ein "unterdurchschnittliches Intelligenzniveau" bestätigte, was für das Kind die exklusive Behandlung in allen 
seinen Lernkontexten bedeutete. Mit dieser negativen Prägung wuchs er auf. 

Ohne die  Deblockierung  in meiner Praxis wäre der Jugendliche wahrscheinlich ein Leben lang nicht nur unter seinen Fähigkeiten geblieben und hätte aufgrund seiner Vorgeschichte ein Leben auf dem Niveau der Behinderungen, die ihm zu Unrecht zugeschrieben wurden, gelebt.

Nachtrag: Nach erfolgreich bestandenem Abitur, verließ T* Berlin, um in den
USA zu studieren.


 *Name geändert 


Weitere Links 

 

Burn-Out-Syndrom
Motive für fehlende Motivation
Sehorganisation

KCR-03/2014: Diktat 2

 

 

KCR-11/2013: Diktat 1