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Neues Lernen gegen die Angst und gegen den Stress

KCR,08/2014: Die Fäden verbinden!

1.Das asymmetrische Lehren und Lernen

Das Zitat aus Simone de Beauvoirs Erinnerungen erinnert mich daran, wie unsicher sie sich ihrer Stärken noch im Alter von 30Jahren  war. An ihrem Beispiel wird deutlich, wie schwierig und ebenso langwierig die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken sein kann und tagtäglich ist.

Immer dann, wenn ich  meist junge Menschen bei der Vorbereitung ihrer Klausuren und Prüfungen für ihre Schulabschlüsse  MSA/ Abitur im begabungsorientierten gehirnge-rechten Lernen begleite, nehme ich in der Anamnese ähnliche Selbstzweifel auf.
 

Von ihnen lerne ich, wie es sich anfühlt, wenn  individuelle Stärken negiert, unterdrückt und als minderwertig bewertet werden weil statt der Persönlichkeit der Lerngegenstand im Zentrum des Lehrens und Lernens ab der frühen Kindheit steht.

Weil in jeder großen Prüfungssituation meist alle im Laufe des Lebens gesammelten Lernerfahrungen ab der frühen Kindheit  noch einmal abgerufen werden, entstehen Grenzsituationen, deren Aufgabe es ist, alles bisher Erlernte auf die nächste höhere Ebene der Entwicklung zu bringen.

  • Grenzsituationen entstehen hier, wenn nicht erlernt wurde, sich und den eigenen Stärken zu vertrauen und diese für sich nutzbar zu machen. 

  • So entwickelt sich das Lernen zu einem destruktiven Prozess, in dem hauptsächlich bewältigt statt gelerntverstanden und vertieft wird. 

  • Und das erzeugt in der Regel Angst und Schrecken statt Mut, Freude und Selbstvertrauen. 

Die Prüfungsanforderung und die Vorbereitung darauf münden unter diesen Bedingungen in der asymmetrischen Lernsituation.

 
 

Lehren und Lernen exklusiv statt inklusiv

2.Merkmale der asymmetrischen Lehr-und Lernsituation 

  • Das geringe Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • Die ungenügende Binnendifferenzierung im schulischen Lehren und Lernen
  • Die geringe Chance für die lernende Persönlichkeit, sich mit den eigenen Interessen in die Lehr-und Lernkontexte einbringen zu können.
  • Das Zurücknehmen der Persönlichkeit/ oder die Ausprägung von Verhaltensauffälligkeiten (nicht zu verwechseln mit ADSH)
  • Die Frage nach dem Sinn des Lernens
  • Auswendiglernen mit hohem Kraftaufwand und geringem Erfolg
  • Das schnelle Vergessen des Erlernten 
  • Lernblockierungen und Black Outs bei Klausur-und Prüfungssituationen
  • Stress-und Angstgefühle
  • Unruhe, Schlaf-und Einschlafstörungen
  • Motivationstiefs
  • Lernen im Bewältigungsmodus
  • Flüchtigkeitsfehler durch mangelnde Konzentration
  • Sinnsuche in der Freizeit, im Konsum und in den Medien statt Zielorientierung
  • Ersatzstretegien: Essen, Naschen, Medienkonsum, aggressives Verhalten u.a.

Perspektive

3.Bei den Stärken zu beginnen bedeutet:

  • Bei den Stärken beginnen bedeutet, diese angeleitet kennenzulernen und sie direkt im Lernprozess zu erproben, sie lerneffektiv umzusetzen und beständig zu verbessern.
  • An den Stärken zu arbeiten bedeutet, sie im gehirngerechten Lernen selbst herauszufinden, sie zu erkennen, sich selbst zu vertrauen und das selbstbestimmte, stabile Lernen zu entwickeln.



Aus Fehlern lernen bedeutet, das Lernen als Herausforderung zu betrachten, sich mit den eigenen  Stärken und Fähigkeiten einzubringen.

Die Chance liegt darin, dieses Lernen ein Leben lang beständig zu verbessern und dafür negative Überzeugungen gegen konsequent positives Denken auszutauschen.

 

 

 

 

Weiterführende Links


http://www.oecd.org/education/students-computers-and-learning-9789264239555-en.htm

     
    Interview mit Christian Lillinger, dem Jazzpreisträger 2017 „Herausforderungen als Chancen annehmen lernen“ www.lernenunddenken.de/39.0.html

     

     

     

     

    „Im Kreis meiner Familie und meiner Jugendfreundinnen flüsterte man ich sei eine taube Nuss“ 
     
    Quelle: Simone De Beauvoir, in den besten Jahren, S.309