. .

Begabungserkennung in der Kita

„Das Kind ist schwierig und manchmal unerträglich!“

1.Aus der Anamnese  

Das Kind heißt B* und ist 4,8 Jahre alt. Das Kind hat sich selbst in Ansätzen das Lesen und Schreiben beigebracht und zählt bis 100. B* zeigt uns, wie sie:

  • seit einiger Zeit zur Wut neigt 
  • aus heiterem Himmel schon mal einen Wutnfall bekommt
  • sich weigert, an den Angeboten der Kita teilzunehmen
  • kaum noch Freunde hat
  • viele Fragen hat und unaufhörlich Fragen stellt
  • gerne im Mittelpunkt steht und mit der Erzieherin konkuriert
  • selbst bestimmt, wie und wann sie sich in der Kita und zu Hause einbringt
  • gerne und viel, schnell und unaufhörlich spricht

Die Eltern und ErzieherInnen fühlen sich hilflos. Es fällt ihnen schwer, die vielen Fragen des Kindes zu beantworten. Wie ist diesem Kind zu begegnen, dass ununterbrochen spricht? In der Kita und zu Hause benötigt B* das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen. Niemand vermag sich vorzustellen, welche Ausbrüche passieren, wenn von B* erwartet wird, sich in Gruppenkontexte einzubringen.

Ergebnisse des begleitenden Trainings

2.Zusammenarbeit Eltern/Kita Hand in Hand

In der Psychologischen Förderberatung gelang es B* so anzusprechen, dass sie begann 
zu berichten, wie sie sich fühlte. Sie fühlte sich:

  • in der Kita und zu Hause unverstanden
  • mit ihren Fragen und Ideen ignoriert
  • in ihren Interessen nicht wahrgenommen, denn im Alter von 4,8 Jahren konnte sich bereits lesen und wollte gerne in die Schule gehen
  • gelangweilt, denn sie wollte gerne lernen und nicht ständig spielen.

Perspektive

3.Wie lässt sich das „Drama des begabten Kindes“ vermeiden?

B* wusste also genau was sie wollte und fühlte sich darin unverstanden. Die Tatsache, dass sie sich in der Kita und zu Hause in dem wofür sie „brannte" angesprochen fühlte, machte sie wütend. In ihrem Wutausbruch machte sie auf sich aufmerksam.Das Kind mit seinem Verhalten, wie es sich fühlt. Es ist die Aufgabe von Eltern, Erziehern und Pädagogen dies zu beobachten, erkennen und verstehen zu lernen.

4.Die Lösung des Konflikts

Weil B* im Alter von knapp 5 Jahren bereits die Schulreife erreicht hatte, wurde sie in eine Grundschule mit dem Schwerpunkt „Begabtenförderung“ eingeschult, in der sie sich aufgehoben fühlt.
Die Energie, die sie früher in ihrer Wut umsetzte, setzte sie nun im Lernen um, was ihr viel Freude bereitete.

 

 

 

 

 

 

Weiterführende Links

 

08/13, B*4,8 Jahre alt: Begabungen zeigen sich früh