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Unterstützung beim Erlernen des Schreibens

K.C.R. 10/2012: M. O7,10 Jahre, Faustgriff-li.1*

Was haben Schreiben und Essen gemeinsam?

Kinder mit einer unausgeprägten Handmotorik schreiben öfter mit dem sogenannten „Faustgriff.“

Die ungenügende Strukturierung der Handmotorik (s. Foto 1) bedingt die ungenügende  Gewöhnung des Kindes an die Haltung des Stiftes und erfordert besonders in der Phase der schulvorbereitenden Förderung in der Erziehungspartnerschaft von Eltern und Erziehern 
die besondere Aufmerksamkeit. 

K.C.R. 12/12: M. 8,0 Jahre- Auflösung des Faustgriffes- li. 2*


Kinder, die bis zur Einschulung die Haltung des Stiftes nicht verinnerlichen konnten, sind für die schulischen Lernanforderungen unvorbereitet und geraten deshalb in eine unvermeidbare Überforderungssituation. Das Abrufen von motorischen Prozessen, auf die die sie nicht vorbereitet sind, hat die  Ausübung des Schreibens unter muskulärem Druck  zur Folge und spiegelt sich im Schreibprodukt wieder. 

Es ist kein Wunder, dass das Schreiben unter diesen Bedingungen  „Kraftakt“wird, der Tränen und Verweigerung mit sich bringen kann. Weil das Schreiben als kreativer Prozess betrachtet, individuell erfahren wird, benötigt das Kind in dieser schwierigen Situation die  unterstützende und erinnernde Begleitung von Eltern und Lehrern.

Mögliche Hilfestellungen im Schreiblernprozess

  • Vor dem Schreiben: Schwung- und Malübungen zur Entspannung der Hand, mit dem Schwerpunkt, die Mittellinie zu kreuzen  
  • Die Erinnerung an die Haltung des Löffels, denn die entspricht exakt der Haltung des Stiftes und kann unkompliziert abgerufen werden.
  • Hinweise zur Einhaltung der Schreibrichtung: von links nach rechts
  • Hinweise zur Einhaltung der Schreibrichung von Buchstaben und Zahlen:
     von oben nach unten
  • Mit Hilfe des Hirnleistungs- und Lateralitätstrainings erfolgt die ganzheitliche Balancierung der Gehirnhälften und des Muskeltonus, sodass die Auflösung des Faustgriffs (s.Foto2) bereits nach 10minütigem Training vorbereitet ist und vom Kind spürbar wahrgenommen wird.

Wie kann es gelingen?

Es empfiehlt sich in der schulvorbereitenden Phase mit der Erzieherin/dem Erzieher wie im schulischen Elterngespräch den Stand der Stifthaltung und später die Entwicklung des Schreiblernprozesses bis zum Abschluss des Alphabetisierungsprozesses regelmäßig zu reflektieren und dabei jeden Fortschritt, den das Kind erreicht, positiv zu würdigen.


 

 

*Auf den Fotos 1 und 2 dokumentiere ich die Auflösung des Faustgriffes unter Einbezug der hier beschriebenen Hilfestellungen in dem Zeitraum von zwei Monaten. Das Training wurde mit dem Kind unter Einbezug von Eltern/Lehrern im Alter von 7,8 Jahren begonnen.