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Begabungen sichtbar machen

 Wie gelingt die Begabungsförderung in der pädagogischen Arbeit in der Kita?

 

 

 

Das Fachbuch „Begabungen sichtbar machen“ von Dagmar Bergs-Winkels und Stephanie Schmitz bietet sich als Begleiter zur Reflektion der pädagogischen Arbeit wie zur sinn-vollen Erweiterung von pädagogischen Standards ab der Frühförderung an. 
Die Lektüre eignet sich für die pädagogische Fachkraft ebenso wie für Studierende der Grundschulpädagogik wie für Eltern, weil es grundlegend und sehr fundiert in die Schwerpunkte der begabungsorientierten Förderung und der Beratung einführt.

 

 

 

Die wertvolle Anregung für das Qualitätsmanagement

Im Zentrum steht hier die Beobachtung, die frühzeitige Erkennung  der Begabungsstärken des Kindes wie der individuellen und pädagogischen Haltung der Fachkraft zum Thema. Wertvolle Informationen zur Einführung der begabungsorientierten Förderung in der Kita, wie Empfehlungen zur Dokumentation wie der Elternberatung ergänzen den praxisorientierten Einstieg in dieses wichtige Thema, das auch im 21. Jahrhundert von gesellschaftlichen Vorurteilen und negativen Überzeugungen geprägt ist. Die Autorinnen entkernen dieses und eröffnen mit der entwicklungsbezogenen Sicht die Vielschichtigkeit des Themas. Mit vielen Praxisbeispielen zeigen sie auf, wie sich Begabungsstärken beim Kind in der Kita zeigen und Anlässe zu erweiterten Fördermöglichkeiten anbieten.

Deshalb empfehle ich dieses Buch als ergänzenden Baustein im Qualitätsmanagement der Kita. Jedes der vorliegenden Kapitel eignet sich zur individuellen Reflektion für die pädagogische Fachkraft wie zur inhaltlichen Diskussion in der Dienstbesprechung. 

Nachgefragt und weitergedacht
für Kita, Grundschule, Ausbildung und Studium

In der Rubrik „nachgefragt und weitergedacht“ ergänzen themenergänzende Frage-stellungen die Ausführungen für die Praxis und regen zum Weiterdenken und Weiterfragen an.
Der ausführliche Glossar, Literaturhinweise und weiterführende Internetempfehlungen zur Förderung
ergänzen die Gliederung der 10 Kapitel, die sich in ihren wie Ausführun-gen an der aktuellen Praxis orientieren.Verwendete Fachbegriffe werden im Glossar  zusammengefasst wie auch die gängigen Begabungsmodelle hier gesondert aufgeführt und
erläutert werden.

Darüber hinaus: Die Nutzung für Kita und Grundschule

„Begabungen sichtbar machen“ eignet sich für die Bibliothek der Kita wie für die Grundschule, weil es themenübergreifend informiert:
In der Weise, in der sich die begabungsorientierte Frühförderung von selbst mit dem Thema „Lernen lernen“  wie der Reifungs-und Entwicklungsförderung verbindet, mündet es in der Schulvorbereitung. Auf die Bildungsschwerpunkte der Kita, wie sie im Bildungs-programm des jeweiligen Bundeslandes fixiert sind, wird in der Einschulungsphase im Schwerpunkt 
„Lernen lernen“  im „Forschenden lernen“ u.a. in der Grundschule auf- gebaut
Darum eignet sich das Fachbuch nach meiner Auffassung weiterführend für die bega-
bungsorientierte pädagogische Begleitung des Kindes in der Grundschule, weil es hier Anregungen und Empfehlungen anbietet, die für die Grundschulpädagogik gleichermaßen nutzbar werden. 

„Begabungen sichtbar machen“ist ein Grundlagenwerk, das den pädagogischen Wissensstand zum Thema fundiert, erweitert und die praxisorieniterte Weiterführung anregt. Darüber hinaus bietet es das an, was ich in der begabungsorientierten Pädagogik öfter vermisse: Die Reflektion der eigenen Haltung.

Literaturhinweis:
Dagmar Bergs-Winkels/Stephanie Schmitz: 
Begabungen sichtbar machen 
Individuell Fördern im vorschulischen Bereich

Vandenhoeck&Ruprecht, 2018

 

 

 

 

Hermann Hesse: Eigensinn macht Spaß

Quelle: Insel Verlag 2012


Anregungen zum bewussten Leben mit den „eigenen Sinnen“

Heute empfehle ich die Lektüre des Lesebuches „Eigensinn macht Spaß“ von Hermann Hesse, das von Volker Michels im Insel Verlag 2002 herausgegeben wurde.


Wirkungsvoll stellen Textauszüge aus Hesses Werken und dazu passende Tagebucheinträge  seine Persönlichkeit ins Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Begriff des «Eigensinns». 

Hesses Suche nach seinem «Selbst» war für ihn voraussetzend um sich, seine «eigenen Sinne» wie die damit verbundenen Begabungsstärken zur Entfaltung bringen zu können. Er stellte der gesellschaftlich negativ besetzten Bedeutung des «Eigensinns» sein positives Bedeutungsverständnis gegenüber. 

 

Einladung zur Hinterfragung des «Eigensinns» 

Zu erfahren ist, wie Hermann Hesse als hochsensibles und hochbegabtes Kind aufwuchs, das in seiner außergewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeit und in seiner altersüberdurchschnittlichen Sprachlichkeit auffiel, was zu seiner Zeit als «negativ- eigensinnig» galt.

Grenzerfahrungen, Missverständnisse wie sein Außenseiterdasein kennzeichneten seine  Kindheit und Jugendzeit. Hesse durchlebte Ausgrenzung, schwerste körperliche Sanktionen, Leidens- und Demütigungserfahrungen, Teufelsaustreibung bis hin zum Selbstmordversuch. Trotz aller Widerstände ließ er sich das ihm Wichtigste nicht nehmen: Zu denken, was und wie er wollte. 

Beim Lesen des Buches kristallisiert sich heraus, wie Hesses «positiver Eigensinn»  ihm zum resilienzfördernden Regulativ darin wurde, sich, sein Denken und seine Sprache ein Leben lang immer wieder neu infrage zu stellen.

Und so kleidete er die Protagonisten seiner Romane mit  seinem Eigensinn, mit seiner ausgeprägten Willenskraft und seinen Begabungsstärken als selbst Handelnde ein. Auf diese Weise bewies er uns, seinen Lesern, wie fragil die Selbstfindung  der Anpassung gegenüberstehen kann.

 

Anregung zur positiven Reflektion der «eigenen Sinne»

Die Besonderheit der Lektüre erschließt sich in der Kombination der Textauswahl von Volker Michels, mit der die Innenansicht von Hesses komplexer Wahrnehmungs- und Gedankenwelt in Bezug auf sein Werk und sein Leben gegeben ist.
Die handschriftlich eingefügten Gedichte runden dieses tolle Lesebuch
 in klaren, wirkungsvollen Worten  ab.

Wäre es Hermann Hesse nicht gelungen, seine «eigenen Sinne» in Verbindung mit seinen einzigartigen Fähigkeiten zu entdecken und zu verwirklichen, gäbe es sein umfangreiches Werk, das bis heute weltweit gelesen wird, nicht. 

Das Lesebuch «Eigensinn macht Spaß» motiviert zum positiven Denken dahingehend den «eigenen Sinnen» unbedingt nachzugehen, was nichts anderes bedeutet als das zu leben, wofür wir «brennen».



Weitere Links

  • Auch Günter Grass lebte nach seinen «eigenen Sinnen» 
Foto: C. Rulis,Berlin-05-2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden."
Hermann Hesse 1877- 1962

 





Literaturhinweis: 

Hermann Hesse: Eigensinn macht Spaß 
Insel- Verlag 2002, 8. Auflage 2012